IM ABSEITS.

Warum die Schule ein homophober Ort ist

Radio Feature von Elisabeth Veh

Bayerischer Rundfunk 2014
ca. 54 min.

Regie: Katja Langenbach

Es gibt Orte in Deutschland, an denen über die sexuelle Orientierung besser geschwiegen wird. Vor allem, wenn diese von der Norm abweicht. Das Fußballfeld ist so ein Ort, das zeigt das Outing des ehemaligen Nationalspielers Thomas Hitzelsperger. Erst nachdem er die Karriere beendet und dem Spielfeld dem Rücken gekehrt hat, spricht Hitzelsperger offen über seine Homosexualität. Für sein Outing erntete er viel Beifall. Aber man muss nicht Profifußballer sein, um mit Homophobie konfrontiert zu werden. Es reicht der Schulbesuch. Dass in Baden-Württemberg ausgerechnet jetzt ein Lehrplan-Entwurf, der für mehr Offenheit kämpft, per Online-Petition torpediert wird, zeigt wie schwierig der offene Umgang mit der eigenen sexuellen Orientierung ist. Wie wachsen junge Homosexuelle heran, zwischen Pausenhof und Turnhalle, wenn das Schimpfwort Nummer eins „Schwuchtel“ lautet? Warum tut sich ausgerechnet das Schulsystem so schwer damit, jungen Menschen auch in diesem Lebensbereich Unterstützung zu bieten? Während der mediale Jubel über das Outing Thomas Hitzelspergers noch anhält, begleitet Elisabeth Veh diese jungen Alltags-Hitzelspergers auf dem Pausenhof. Denn auch wenn auf dem Fußballfeld gerade ein moderner Held gekürt wurde - in der Schule ist man noch weit davon entfernt.